Ciudad Bolívar – Geburtsort der Venezolanischen Republik

Um das Jahr 1765 entstand an der engsten Stelle des Orinocos (1,6 km Breite), die Stadt Santo Tomé de Guayana de Angostura del Orinoco. Strategisch gesehen war diese Lage optimal und außerdem war die Region besonders reich an Bodenschätzen. Aufgrund dessen ließ die spanische Krone an dieser Stelle eine Kathedrale, Regierungshäuser und einen Marktplatz errichten. In den Anfangsjahren wurde Angostura häufig von Piratenangriffen gebeutelt. Diese kamen aus der Karibik und gingen in den Gebieten um den Orinoco auf Beutezüge.

Im Jahr 1817 fiel die Stadt in die Hände von anti-kolonialen, revolutionären Gruppierungen, an dessen Spitze Simon Bolívar und Manuel Piar standen. Der letztere wurde einige Jahre später wegen Verrat, auf Befehl Bolívars hingerichtet. Angostura wurde zum Hauptsitz der aufkeimenden Republik. Nur zwei Jahre später hielt Simon Bolívar in einem Kongress vor vielen revolutionären Führern, eine seiner berühmtesten Reden. Hier sprach er über seine Vision: die politische Zukunft Venezuelas und die der übrigen spanischen Kolonien. Er wurde zum Präsidenten des noch nicht unabhängigen Venezuelas ernannt und für kurze Dauer schien sein Traum von einem Großkolumbien, bestehend aus Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und dem heutigen Panama, Wirklichkeit zu werden. Die Wichtigkeit dieses Kongresses und die daraus resultierenden Errungenschaften des Befreiers Südamerikas, wurden erst im Jahr 1846 gewürdigt: Die Stadt Angostura wurde in Ciudad Bolívar umbenannt.

Ciudad Bolívar

Heutzutage ist Ciudad Bolívar die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats Bolívar und hat eine Bevölkerung von rund 350.000 Menschen. Für den Osten Venezuelas ist Ciudad Bolívar ein wichtiger Hafen. Die vorherrschenden Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft, Gold, Eisenerz, Leder und Edelholz. Vielerorts ist das Heilmittel Angosturabitter bekannt, welches zunächst als Fieberhemmer benutzt wurde, und aus einem kleinen strauchähnlichen Baum (Cusparia febrifuga) gewonnen wird.

Planen sie ein oder zwei Tage in Ciudad Bolívar zu bleiben, z.B. auf ihrem Hin-oder Rückweg vom Salto Ángel, so sollten Sie sich auf jeden Fall die historische Altstadt anschauen. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören außerdem, das San Isidro Museum (der Ort an dem Bolívar seine Rede an den Kongress entworfen hat), das Gemeindehaus, das alte Gefängnis, der Regierungspalast, das Kongressgebäude Angosturas (heute ein Museum), die Kathedrale und die Plaza Bolívar. Kunstliebhaber werden das Museum für Moderne Kunst zu schätzen wissen. Es wurde von dem Bildhauer und Maler Jesus Rafael Soto gegründet und zeigt seine Arbeiten, sowie die anderer, venezolanischer und internationaler Künstler. Ein weiteres Highlight ist die Angostura Brücke, die erste Brücke die den Orinoco überquert hat.

Painting of Simón Bolívar

Simon Bolívar

Simon Boliver war der Spross einer wohlhabenden Grundherrenfamilie, deren Wurzeln eigentlich im Baskenland und den Kanarischen Inseln lagen. Da seine Eltern schon sehr früh starben, schickte man ihn zu einer Militärschule nach Spanien. Sein Privatlehrer Simon Rodriguez, der ihn seit jüngster Kindheit begleitete, entfachte schon früh sein Interesse für die politischen Ideologien der europäischen Aufklärung, die amerikanische Revolution gegen die Herrschaft Großbritanniens, die Freimaurerei, die Französische Revolution und Napoléon Bonaparte.

Die Besetzung Spaniens durch die Franzosen während der napoleonischen Kriege und die Absetzung des Königs durch eine Schattenregierung unter Napoléons Bruder und spanischen Kollaborateuren, erweckte in den Kolonien den Wunsch nach Auflehnung. Die tiefe Spaltung Europas, wo traditionelle, aristokratische und monarchie-befüwortende Konservative mit den Interessen einer neuen Mittelschicht, die wirtschaftliche Freiheit und Demokratie forderte, aufeinander prallten, spiegelte sich in der südamerikanischen Realität wider: In den Reihen der revolutionären Criollos (in Südamerika geboren) wurde der Wunsch nach Umwälzung der traditionellen Hierarchie immer stärker. Auf diesem Nährboden gelang es Bolívar – wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum – mit finanzieller, militärischer und politischer Unterstützung der Criollos, seine Vision eines vereinten Südamerikas in die Tat umzusetzen.

Für einige Zeit schaffte es Bolívar seine Ideale von Freiheit aller Criollos, selbst die der landlosen afrikanischen Sklaven und der Indianer, in seinen Reden unter der Bevölkerung zu verbreiten und sich deren Unterstützung zu sichern. Was er in seinen Plänen und Ideen aber nicht analysiert hatte war die Tatsache, dass die Befreiten, sei es durch ihre Rolle als ewiger Untertan in der Geschichte der Kolonialisierung oder das fehlende Verständnis für den Fortschritt, nicht für einen unabhängigen Gemeinschaftsstaat bereit waren. Das nordamerikanische Modell eines demokratischen Staatenbunds passte nicht zu der Geschichte Südamerikas. Als er sich dessen bewusst wurde, entschied er sich dafür einen Zentralstaat zu errichten in dem er der Präsident auf Lebenszeit sein sollte und mit Hilfe eines Senats das Land zu regieren. Da er nicht das gesamte Volk von seinen Idealen überzeugen konnte, griff er immer öfter zu autoritären, diktatorischen Maßnahmen. Jeder der seine Position als alleiniger Befreier und Machthaber in Frage stellte, wurde als Feind angesehen. Seine Ablehnung der Dezentralisierung und Schaffung eines föderalen Systems endete schließlich in der gewaltsamen Auflösung der Republik Großkolumbiens und der konsequenten Ablehnung von Seiten seiner eigenen Männer und der Elite, die ihn fortan nicht mehr als höchsten Machthaber anerkannten. Er starb als verbitteter und gebrochener Mann mit einer befleckten Ehre.

Nichtsdestotrotz wurde etwa 20 Jahre nach seinem Tod, sein Kampf gegen die Kolonialmacht öffentlich gewürdigt, sogar verherrlicht. Diese Verehrung ist am deutlichsten in Venezuela, dem Geburtsland Bolívars zu spüren. Im 19. Jahrhundert haben Diktatoren das Bildnis Bolívars, natürlich nicht seine Ideale, dazu verwendet, Nationalbewusstsein zu schaffen. Alle Plätze des Landes wurden mit Statuen und Büsten des Freiheitskämpfers geschmückt. Auch der 2013 verstorbene Präsident Hugo Chavez bediente sich immer wieder der Legende Bolívars, um seine eigene Version der Demokratie Venezuelas zu propagieren.

Touren mit Start in Ciudad Bolívar

Angel Falls + Canaima Lagune 3D/2N 320 US$

  • 3 Tage / 2 Nächte
  • Flugtransfer von Ciudad Bolívar und zurück
  • Transfer auf dem Fluss im motorisierten Indiokanu
  • Motorboot-Ausflug in der Canaima Lagune
  • Wanderung zum Salto Ángel
  • Einfache Unterkunft

Gehobene Unterkunft 470 US$

ca. Preise pro Person

Orinoco Delta 4D/3N 175 US$

  • 3 Tage / 2 Nächte
  • Transport auf Straße und Fluss vom Flughafen in Maturín oder Ciudad Bolívar und zurück
  • Unterbringung in Hütten im Warao-Stil im Orinoco Eco Camp
  • Alles inkl. (ohne alkoholische Getränke und Trinkgelder)
ca. Preise pro Person

Kavac + Angel Falls + Canaima 4D/3N 650 US$

  • 4 Tage / 3 Nächte
  • Flugtransfer im Kleinflugzeug von Ciudad Bolívar nach Kavac und zurück
  • Transfer auf dem Fluss und Wanderung zum Salto Ángel
  • alles inkl. (ohne alkoholische Getränke und Trinkgelder)
ca. Preis pro Person

Auyan Trekking 9D/8N 990 US$

  • 9 Tage / 8 Nächte
  • Flugtransfer im Kleinflugzeug von Ciudad Bolívar nach Kavac und zurück
  • Alle Mahlzeiten während der Wandertour
  • Führer
ca. Preis pro Person

Kombi-Touren / Rundreisen

Abenteuer Osten 8D/7N 595 US$

  • 8 Tage / 7 Nächte; Orinoco Delta & Eco Camp, Canaima & Lagune, Angel Falls, Ciudad Bolívar
  • Alle Transfers in der Luft und am Boden
  • Alle Unterkünfte
  • Alle Mahlzeiten während der Exkursion
  • Führer und Ausrüstung
ca. Preis pro Person, minimum 4 Personen

Höhepunkte Venezuelas 15D/14N 995 US$

  • 15 Tage / 14 Nächte; Orinoco Delta & Eco Camp, Canaima & Lagune, Trekking auf dem Mount Roraima, Nächte in Ciudad Bolívar und Santa Elena
  • Alle Transfers in der Luft und am Boden
  • Alle Unterkünfte
  • Alle Mahlzeiten während der Exkursion
  • Führer, Träger und Ausrüstung
ca. Preis pro Person

Unterkünfte in Ciudad Bolívar

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