Salto Ángel (Englisch „Angel Falls“) ist mit seinen 979 m, der höchste Wasserfall der Welt. Er liegt in der Gran Sabana im Bundesstaat Bolívar und stürzt im freien Fall die Steilwände des Auyan Tepuis hinunter.
Ausflüge zum Salto Ángel starten morgens an der Lagune von Canaima. Mit einheimischen Einbaumbooten geht es etwa 4-5 Stunden auf dem Churun flussaufwärts in Richtung Wasserfall. Wie lange die Bootsfahrt am Ende dauert, hängt von dem Wasserstand des Flusses ab; bei niedrigem Wasserstand muss das Kanu manchmal getragen werden. Nachdem man die Teufelsschlucht erreicht hat, ist man auch schon bald im Hängemattencamp auf der Isla Ratoncito angekommen. Von hier aus wandert man etwa 90 Minuten durch den tropischen Regenwald bis man schließlich am Aussichtspunkt, am Fuße des Salto Ángel angekommen ist. Die Wanderung ist nicht übermäßig anstrengend, aber der Weg ist holprig und an machen Stellen rutschig, weshalb feste Schuhe ein Muss sind.
Der Ausblick auf den Salto Ángel ist überwältigend. Der feine Wasserdampf legt sich wie ein Schleier auf Ihre Haut und ist eine willkommene Erfrischung. In der Regenzeit sammelt sich das Wasser in einem natürlichen Becken und lädt zum Baden und Schwimmen ein. Anschließend geht es zurück zum Camp, wo Sie eine warme Mahlzeit und ihre Hängematte erwarten. Obwohl das Camp sehr einfach ist, sind gewisse Standards wie fließendes Wasser, WCs und Elektrizität vorhanden. Nach dem Frühstuck treten sie die Rückfahrt in Richtung Canaima an und haben vor ihrem Rückflug nach Ciudad Bolívar oder Isla de Margarita noch die Möglichkeit am Strand zu baden oder zu entspannen.
Die Eingeborenen dieser Region, die Pemón, nennen den Wasserfall „Kerepakupai Merú“, was so viel heißt, wie der „Wasserfall des tiefsten Platzes“. Untersuchungen haben ergeben, dass die Pemón schon lange vor der Ankunft Jimmy Angels, im Jahre 1933 von der Existenz dieses gewaltigen Wasserfalls wussten. Der nordamerikanische Abenteurer hatte in diesem Jahr die Entdeckung des Wasserfalls bekannt gegeben, nachdem er bereits über 10 Jahre vorher auf dem gleichen Tafelberg – dem Auyan Tepuy – einen goldenen Fluss gesichtet haben soll. Kaum verwunderlich war deshalb, dass ihm bei seiner Rückkehr in Caracas niemand so richtig Glauben schenkte. Trotz allem gelang es ihm mit finanzieller Hilfe eines Sponsors, 4 Jahre später erneut in die Gran Sabana zu fliegen. Dieses Mal wurde er von seiner Frau Marie und 3 Venezolanern begleitet. Am 9. Oktober 1937, gut ausgerüstet mit Proviant, Wasser, Zelten und Seilen, versuchte Angel mit seiner 8 Sitzer-Maschine „El Rio Caroni“ auf dem feuchten, von Schluchten durchfurchten Tafelberg zu landen.
Nach dreimaligem Kontakt blieben die Reifen des Flugzeugs im weichen Untergrund stecken und richteten einen Motorschaden an. Dabei verloren die Abenteurer außerdem den Funkkontakt zum Basecamp. Die nächsten 3 Tage verbrachte Angel damit Goldnuggets zu suchen, leider ohne Erfolg, bis er sich von den anderen dazu überreden ließ seinen Traum endgültig zu begraben. Die schlechten Wetterverhältnisse ließen die Bergung der Gestrandeten nicht zu, und so kam es, dass sie erst nach 14 Tagen, dreckig und völlig erschöpft zu ihrem Camp zurückkehren konnten. Von dort verbreitete sich die Geschichte wie ein Lauffeuer und für einen kurzen Moment war Jimmy Angel ein gefeierter Weltstar. Er widmete sich weiterhin der Fliegerei, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und Gold bis er im Jahre 1956 bei einem Flugzeugabsturz im Alter von 60 Jahren ums Leben kam. Er wurde eingeäschert und seine Überreste wurden in der Gran Sabana verstreut. Für über 33 Jahre blieb Jimmy Angels Flugzeug auf dem Dach des Tafelbergs liegen, bis es von der venezolanischen Luftwaffe geborgen wurde. Nachdem es restauriert worden war, wurde es eine Zeit lang im Luftfahrtmuseum in Maracay ausgestellt und kann heutzutage am Flughafen von Ciudad Bolívar besichtigt werden.